Herrschaftssysteme teilen die Menschen ein nach: Geschlecht, Ordnung, Herkunft, Leistung, und Selbstständigkeit. Das vergiftet unsere Beziehungen.
Wir müssen diese Herrschaft abschaffen: auch in uns selbst.
Führen wir stattdessen Beziehungen auf Augenhöhe: statt Zwänge gegeneinander einzusetzen, überwinden wir sie gemeinsam.
Warum ist das keine Liebe? Welche Ängste stehen da dahinter?
Viele Beziehungen sind von Angst bestimmt. Liebe ist das Gegenmittel:
(Definition aus All About Love von bell hooks)
Um Herrschaft zu besiegen, müssen wir sie verstehen:
Das sind Fragen für Empathie & emotionale Intelligenz
Nach Geschlecht: Männer | Frauen | trans Personen, die nicht binär sind oder passen
Nach Zeugungsfähigkeit: zeugungsfähig | gebärfähig | "fortpflanzungsunfähig oder -unwürdig"
Nach Sexueller Orientierung: heterosexuell | bisexuell/poly | homosexuell
Nach Schönheit: Normschön | atypisch | "entstellt"
Ziel der Herrschaft ist, sich selbst zu reproduzieren. Dafür macht sie uns verschiedene Angebote. Je nachdem sind Zuckerbrot & Peitsche anders:
Rolle wird einem aufgedrückt & zugesprochen - Schubladendenken
Kollaborierende dürfen ihre Macht nicht missbrauchen, um das System nicht zu delegitimieren
Unterdrückte & Marginalisierte dürfen nicht nach Macht streben, um die Stellung der Kollaborierenden nicht zu gefährden
Diese Regeln sind nicht immer offen ausgesprochen oder niedergeschrieben, und werden ständig neu ausgehandelt
Ängste: vor einer dysfunktionalen Familie, Ersetzbarkeit, Einsamkeit, Schwäche zeigen, Nähe
Zwänge: Druck Kinder zu kriegen, Einschränkungen der körperlichen Selbstbestimmung, Monogamie, Zwangs-OPs an inter-Personen, homo- & transfeindliche Gewalt, geschlechts-basierte Arbeitsteilung, Verhaltensnormen, Kleiderordnungen, sexualisierte Gewalt, Verweigerung von Bürgerrechten
Geschlecht: Männer | Frauen | trans Person
Zeugungsfähigkeit: zeugungsfähig | gebärfähig | "fortpflanzungsunfähig oder -unwürdig"
Sexueller Orientierung: heterosexuell | bisexuell/poly | homosexuell
Schönheit: Normschön | atypisch | "entstellt"
Indirekte Zwänge: Einschränkungen & Schmerzen (körperliche & geistige)
Ängste: von anderen abhängig zu sein, für andere sorgen zu müssen, Schwäche zu zeigen, dass andere von einem abhängig sind, vor einer dysfunktionalen Famile, dem eigenen Verfall, Krankheit, und Tod
Direkte Zwänge: Arbeitsverbot, Gewalt (Mikroaggressionen, Übergriffe, Mord), Verweigerung von Bürgerrechten, Familienkontrolle, Druck Care-Arbeit zu leisten, Zwangspsychiatrie, soziale Ausgrenzung, sexualisierte Gewalt, ...
Direkte Zwänge setzen Menschen gegeneinander ein - und sie könnten auch damit aufhören
Indirekte Zwänge sind außerhalb unserer Macht. Oft kommen da die Ängste her, wegen denen wir Herrschaftssysteme aufbauen
Aber in Beziehungen auf Augenhöhe können wir uns indirekten Zwängen eigentlich besser stellen, als in Herrschaftsbeziehungen
Körperliche Fähigkeiten: "gesund" | eingeschränkt, aber selbstständig | unselbstständig
Neurodiversität/Psychische Gesundheit: neurotypisch | funktional neurodivergent | dysfunktional
Erwachsenheit: volljährig | unmündig | entmündigt
Sorgeverantwortung: unabhängig | zugeschriebene Sorgepflicht | auf Sorge angewiesen
Mit Macht kann man sich direkten Zwängen widersetzen, und indirekte Zwänge abfedern
Macht wird geteilt, und durch Kooperation ausgeübt -> in Beziehungen
Je nachdem ob die Beziehung auf Augenhöhe ist oder nicht, ist es Macht über andere, oder Macht mit anderen. In Beziehungen auf Augenhöhe können wir Herrschaft abbauen: Alle nach ihren Fähigkeiten, allen nach ihren Bedürfnissen.
Nicht nur Behörden: "der Bulle im Kopf", Paternalismus etc.
Indirekte Zwänge: organisierte Gewalt, Sucht, Konfliktlösung geht nicht immer ohne Außenstehende
Ängste: Gewalt, Unordnung, Veränderung, Konflikten, Angst um Andere (Paternalismus)
Direkte Zwänge: Polizeimaßnahmen (Gewalt, Hausdurchsuchungen, Beschlagnahme), Strafe (Knast, Zwangsarbeit, Geldstrafen), Überwachung, Schule (Notendruck, Anwesenheitspflicht, Strafe)
Kriminalität & Bürokratie: Beamte & Petzen | Gehorsame Bürger:innen | die, deren Bedürfnisse mit den Regeln in Konflikt geraten
Demokratie: Verwaltungs- & Partei-Apparat | die Repräsentierten | die Unrepräsentierten & nicht Wahlberechtigten
Militär: Offiziere | Soldat:innen | Zivilist:innen
Im Staat gibt es nicht nur Kollaborierende, Unterdrückte, und Marginalisierte - Herrschende sind Quelle der Macht & teilen sie mit Kollaborierenden
Klassismus: Herrschaftssystem, das sich seit ca. 500 Jahren in der Wirtschaftsform Kapitalismus abspielt
Es gab Klassismus aber schon vor dem Kapitalismus, weil es klassistische Ängste schon länger gibt
Klassismus wird sich mit dem Kapitalismus nicht automatisch erledigt haben: der Schlüssel ist, sich den Ängsten gemeinsam in Beziehungen auf Augenhöhe zu stellen
Indirekte Zwänge: Essen, Wohnen, Mobilität, Wissenshierarchien
Ängste: vor Abhängigkeit, sozialem Abstieg, Armut, Obdachlosigkeit
Direkte Zwänge: Nutzungsverbot von ungenutzten Ressourcen, Hürden für Berufe & Weiterbildung, aufdiktierte Arbeitsbedingungen & Hierarchien, Union Busting, Hartz-Maßnahmen, unfairer Wettbewerb
Ausbeutung: Lohnarbeit, Einhegung von Commons, Mietwohnungen, Konsumzwang
Herrschende beuten unterschiedliche Zwänge aus:
Wohlstand: unabhängig, reich | abhängig, kann sparen | prekär
Kreditwürdigkeit: verleiht Geld | leiht sich Geld | nicht kreditwürdig
Arbeit: organisiert Arbeit | abhängig beschäftigt | arbeitslos
Bildung: akademisch | berufliche Ausbildung | ohne Ausbildung
Wohnen: Eigentumswohnung, Vermieter:innen | Miete | wohnungslos
Soziale Herkunft: wie abhängig die Eltern waren
Indirekte Zwänge: migrieren müssen, generationelles Trauma, ...
Ängste: vor dem Unbekannten. Außerdem, dem Verschwinden der eigenen Kultur, dem Aufgeben von Privilegien, Konkurrenz, Ersetzbarkeit, Kritik & Konflikten, ...
Direkte Zwänge: Grenzregime, Arbeitsverbot, Abschiebung, Gewalt (Mikroaggressionen, Übergriffe, Pogrome, Genozide), Verweigerung von Bürgerrechten, Familienkontrolle, ...
Ausbeutung: Zwangsarbeit, undokumentierte Arbeit, Kriegsbeute, ...
Die Schubladen sind quasi immer willkürlich, oft ohne die Gemeinten zu kennen/verstehen. Eine Annäherung:
Geschichte: Kolonisierer & Gewinner | Gastarbeiter:innen & Geflüchtete | betroffen von Sklaverei, Genozid, Verschwörungsmythen, Ketzerei- oder Terrorismus-Vorwürfen
Sprache: Muttersprache dominant | dominante Sprache erlernt | spricht dominante Sprache nicht
Staatsbürgerschaft: Bürgerrechte | weniger Rechte | ohne Papiere
Religion ist ein Pfeiler von Herrschaftssystemen:
Religion kann regional ein eigenes Herrschaftssystem sein, und funktioniert dann oft als Rassismus
In der Kirche werden oft die unterschiedlichen Regeln/Moral für Kollaborierende & Unterdrückte ausgehandelt
Faschismus entsteht in konservativen Herrschaftssystemen:
Aber: Faschismus ist wenig resilient
Indem man sich gegen die Angst richtet, kann man ihm entgegentreten
Bürokratie: Regeln, Überwachung, und Zwang gehen Hand in Hand: - Regeln werden erfunden, entweder in Parlamenten, Nachbarschaften, oder per Dekret - Überwachung stellt fest, dass jemand Regeln übertreten hat - Zwänge werden angewandt